Der Geist ist’s der lebendig macht

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

bald feiern wir Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes. Wer oder was ist der Heilige Geist?
Im Gottesdienst, wie im Alltag, gehen wir eher zurückhaltend mit ihm um. Vielleicht viel zu selten richten wir ein Gebet ganz persönlich an ihn. Dabei hat dieser Geist eine hohe Wirkkraft. So ist z.B. die Menschwerdung Gottes auf das Wirken des Geistes zurückzuführen; „Der Heilige Geist wird über dich kommen“, sagt der Engel zu Maria. Der Geist bestätigt Jesus bei seiner Taufe am Jordan als Sohn Gottes. Und Jesus kann sein Werk nur tun, weil er von der Kraft des Geistes erfüllt ist.

Bischof Irenäus von Lyon (135-202 n.Chr.), einer der alten Kirchenväter, hat den Heiligen Geist – zusammen mit dem Sohn – als einen der beiden Arme Gottes bezeichnet.
Ein anders Bild zeichnet der christliche Schriftsteller Tertullian (160-220 n.Chr.). Ähnlich der Quelle eines Flusses sieht er im Vater die göttliche Quelle und die Quelle allen Seins. Den Sohn, der aus dem Vater geboren wird, vergleicht er mit dem Fluss. Zu verkosten aber gibt sich Gott im Heiligen Geist, in dem erfrischenden Schluck Wasser, den wir dem Fluss entnehmen können. Darin ist alles enthalten, was wir brauchen, um unseren Durst zu löschen.

Der Apostel Paulus sieht den Heiligen Geist im alltäglichen Leben am Werk, in den großen und kleinen Taten der Liebe, die den Menschen nützen. Jedes Mal, wenn Menschen sich zur Verfügung stellen, um für andere da zu sein, wirkt der Geist der Liebe. Im Heiligen Geist zeigt sich für Paulus die Nähe Gottes zu uns Menschen. In ihm atmen wir, leben wir und sind wir. Der Geist kennt keine Grenzen. Manchmal kommt er stürmisch daher, manchmal nur als Hauch. Jedem und jeder von uns teilt er Charismen, Gnadengaben zu, die wir einsetzen sollen zum Wohl aller.

Schließlich möchte ich einen Theologen unserer Zeit, Karl Rahner, zitieren. Er schreibt:
„Wo eine Hoffnung alle Aufschwünge, aber auch alle Abstürze umfängt, wo die bruchstückhafte Erfahrung von Liebe, Schönheit, Freude als Verheißung erlebt und angenommen wird,wo der bittere, enttäuschende und zerrinnende Alltag gelassen und geduldig durchgestanden wird aus einer Kraft, deren letzte Quelle von uns nicht gefasst werden kann, wo man in eine schweigende Finsternis hinein zu beten wagt und sich erhört weiß, obwohl von dort her keine Antwort zu kommen scheint, … da erfahren wir den Heiligen Geist.“

Liebe Schwestern und Brüder, ich wünsche Ihnen ein frohes Pfingstfest und spürbare Geisterfahrungen, die Ihnen Hoffnung, Freude und Kraft schenken.

Ihr Administrator Pfarrer Lic. M. Blazanovic

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