Beichte

In der Advents- und Fastenzeit wird in den Kirchen unserer Gemeinde der Empfang des Sakraments der Versöhnung angeboten. Bitte beachten Sie dazu die Hinweise bei den Gottesdienstterminen.

Auf Anfrage kann gerne ein individueller Termin für ein Beichtgespräch vereinbart werden. Bitte setzen Sie sich dazu mit dem Pastoral-Team in Verbindung.

Einige Monate nach ihrer Erstkommunion werden die Kinder zu einem Versöhnungstag eingeladen mit der Möglichkeit zur Erstbeichte.

 

Das Sakrament der Versöhnung

Wir bringen täglich unsere Haare in Ordnung – warum nicht auch unsere Seele?  (aus Indien)

Die Beichte ist das „vergessene Sakrament“ oder in vielen Köpfen auch das „ungeliebte Sakrament“. Zahlreiche Menschen verbinden damit negative Erfahrungen (meist aus ihrer Kindheit). Für andere bleibt die Beichte eine einmalige Sache, als man vielleicht vor der Erstkommunion zum ersten (und letzten) Mal den Beichtstuhl betreten hat.
Wenn wir von der Beichte reden, müssten wir richtigerweise vom „Sakrament der Versöhnung“ sprechen, denn die Beichte (=das Bekennen der Sünden) ist nur ein einziger Teil dieses Sakramentes, das in sich viel mehr beinhaltet. Vielmehr kommen wir der Aufforderung nach, „uns mit Gott versöhnen zu lassen“ (vgl. 2 Kor 5,20).

Die Grundaussage des christlichen Glaubens besteht darin, dass wir von Gott geliebt sind, bedingungslos, ohne jede Einschränkung. Die Botschaft Jesu Christi hat genau diesen Inhalt. Er ermutigt die Menschen, der Liebe Gottes zu vertrauen und aus diesem Vertrauen die Angst zu überwinden, die uns immer wieder verleitet, unmenschlich statt menschlich zuhandeln. Die Liebe Gottes gilt uns immer, auch und gerade in unserem Versagen und an den Grenzen unserer eigenen Möglichkeiten. Im Lukasevangelium hat Jesus diese Bereitschaft Gottes zur Vergebung in wunderschönen Gleichnissen zum Ausdruck gebracht, die zur Weltliteratur geworden sind (das Gleichnis vom verlorenen Schaf und vom verlorenen Sohn LK 15)

Die Aufgabe der Kirche besteht gerade darin, den Menschen diese immer währende und verlässliche Liebe Gottes zuzusagen. In jedem Gottesdienst, in jeder Verkündigung geschieht dies. Wenn der Priester z.B. den Gottesdienst mit den Worten eröffnet: „Der Herr sei mit euch!“, dann sagt er genau das: Gott ist bei uns und mit uns. Im Schuldbekenntnis jeder Messe stellen wir uns zu Beginn der Wirklichkeit, dass wir begrenzte Menschen sind, die ihren eigenen Möglichkeiten oft genug nicht gerecht werden und dazu beitragen, dass Unfriede, Streit und Versagen gelebt werden.  In der Zusage der Vergebung bringen wir zum Ausdruck, dass uns die Möglichkeit zum Neuanfang geschenkt ist und wir nicht bei unseren Grenzen stehen bleiben müssen. Wenn die Gottesdienstbesucher am Ende in die Welt gesandt werden mit den Worten: „Gehet hin in Frieden“, dann bringt das zum Ausdruck, dass die Menschen als mit Gott Versöhnte gehen.

Im Sakrament der Versöhnung wird diese allgemeine Glaubenswirklichkeit auf den Einzelnen sichtbar gemacht und ihm ganz persönlich zugesprochen. Es geschieht nicht Mehr oder Wirksameres als in den anderen Formen der Zusage der vergebenden Liebe Gottes. Aber im Sakrament der Versöhnung, in der Beichte wird diese Zusage mir persönlich gegeben. Ich selbst bin mich konkret angesprochen mit der Wahrheit meines eigenen Lebens.

Das Sakrament der Versöhnung ist  das sichtbare Zeichen der Versöhnung, die Gott uns immer schon geschenkt hat. In ihm feiern wir, was immer gilt: dass  wir in der Sünden vergebenden Liebe Gottes geborgen sind.

Formen der Versöhnung mit Gott
Zwar können Versöhnungsfeiern und Bußgottesdienste zu einer Umkehr motivieren, und damit eine innerliche Vorbereitung sein,  sie sind jedoch keine Sakramente. Im Sakrament der Versöhnung tritt der Einzelne persönlich vor Gott
Die katholische Kirche empfiehlt, sich im Sakrament der Versöhnung regelmäßig diese Vergebung Gottes zusprechen zu lassen. Das kann in verschiedenen Formen geschehen.
In jeder katholischen Kirche gibt es einen Beichtstuhl oder ein Beichtzimmer,  in dem zu angegeben Zeiten ein Priester ist, bei dem man in anonymer Weise beichten kann. Einer Beichte geht sinnvollerweise eine Gewissenserforschung voraus, in der man das eigene Leben bedenkt und das, was man als Versagen, als Grenze, als Schuld erkennt, in der Beichte persönlich bekennt

In der Regel geschieht das heute in der Form des persönlichen Beichtgespräches, in dem man in einer Atmosphäre des Gesprächs über die eigenen Grenzerfahrungen, über Versagen und Schuld spricht. Nie kann es dabei um Verurteilung oder Verdammung gehen, sondern immer um Aufrichtung, Ermutigung und die Zusage der Vergebung. Bei einer Beichte muss man keine formalen Voraussetzungen einhalten. Gerade wenn man keine Erfahrungen (mehr) mit dem Sakrament der Versöhnung hat, wird  der Priester gern helfen, einen persönlichen Einstieg in ein Beichtgespräch zu finden.
Viele gehen nicht mehr zur Beichte. Aus verschiedensten Gründen. Da ist der Trugschluss, man habe nichts zu bekennen, die Angst, sich seinen dunklen Seiten zu stellen oder einfach Bequemlichkeit. Der eigentliche Grund aber liegt meist in der Unkenntnis dessen, was Beichte ist, und dass sie wirklich heilen und glücklich machen kann.

Es geht wirklich nicht darum, einem Menschen zu bekennen, wie schlecht wir sind, sondern immer darum, unsere Schwachheit vor Gott zu tragen, ihn als Arzt und Retter um Hilfe zu bitten. “Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten”, sagt Jesus (Mk 2,17).  Er, der uns geschaffen hat, der unser Vater ist und der uns mit all seiner Zärtlichkeit, mit all seiner Liebe sagt: “Deine Sünden sind dir vergeben! Ich helfe dir, neu zu beginnen.”

Dass Gott uns seine Barmherzigkeit durch den Dienst der Kirche im Sakrament der Beichte schenkt, ist biblisch begründet. Gott wollte, dass es so geschieht: “Jesus trat in die Mitte seiner Jünger und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch … Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben” (Joh 20,22-23). Damit schenkte Christus dem Priester die Vollmacht, kraft seiner Weihe im Namen Gottes und der Kirche von Sünden loszusprechen. Ein Geschenk, das jeder Gläubige in Anspruch nehmen kann.

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