Schwere Steine und Schwimmwesten

Ökumenischer Jugendkreuzweg der evangelischen Kirchengemeinde Neuhütten und der katholischen Kirchengemeinde St. Johann-Baptist-Affaltrach

Unter den Teilnehmern des Jugendkreuzweges sind nicht nur Jugendliche, sondern auch etliche im Herzen Junggebliebene. Das auf der Wand in der katholischen Kirche in Neuhütten projizierte Bild des Gekreuzigten wetteifert mit dem durch die bunten Kirchenfenster einfallende Sonnenlicht. „Jesus –Art“, haben die Jugendlichen den Kreuzweg, in Anlehnung an den Vorschlag der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der deutschen Bischofskonferenz, sowie der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland, überschrieben. Die Jugendlichen wollen dabei den Kreuzweg Jesu mit den Kreuzwegen unserer Zeit in Verbindung bringen. Dabei verquicken sie die Passionstexte aus den Evangelien mit unseren heutigen Kreuzwegen. Mobbing in Schule und Beruf, Cybermobbing oder das Elend der Flüchtlinge sind nur wenige Beispiele unserer heutigen Kreuzwege, wie die Meditationsgruppe, Svenja Alles, Elisabeth Birglechner, Christina Fleischhacker und David Büchler darstellen.

Meditationsteam – Svenja Alles, Christina Fleischhacker, Elisabeth Birglechner und David Büchler

Lieder, Gebete, Betrachtungen in der Kirche. Benedikt Kurschatke sorgt für die Technik, „den guten Ton und die Bilder an der Wand“ und vertieft dadurch die Andacht. Die erste der insgesamt sieben Stationen: „Jesus wird zum Tode verurteilt“. Pilatus findet keine Schuld an Jesus, verurteilt ihn aber dennoch zum Tod am Kreuz. „Steht es uns überhaupt zu, über andere zu urteilen, jemanden zu verurteilen?“, lautet die Frage. „Los änder was“, kommt der Denkanstoß von der Meditationsgruppe. „Schau mal auf dein Handy. Welche Messages findest du, die Schlechtes über andere enthalten? Lösche sie“. Von der Kirche nach draußen. Die Teilnehmer heben Steine auf, „symbolisch für die Lasten, die wir mit uns herumtragen“.

Steine symbolisieren die Last jedes Einzelnen

Die nächste Station auf dem Friedhof in Neuhütten, „Jesus wird ans Kreuz geschlagen“. Drastisch, brutal, im Sprachgebrauch unserer Zeit: „Sie kreuzigten ihn auf Golgotha, dort soll er draufgehn“. Vom Friedhof weiter zur letzten Station in der evangelischen Kirche in Neuhütten.

Kreuzweg vom Friedhof zur evangelischen Kirche in Neuhütten

Kerzenlichter weisen den Weg, den Mittelgang entlang, bis vor den Altar. „Jesus stirbt am Kreuz“. Das Bild auf der Leinwand zeigt einen Mann, tot, hängend an einer Schwimmweste. „Jesus als unsere Rettungsweste“, macht das Team deutlich. Jeder Teilnehmer nimmt sich eine solche Rettungsweste, in Miniformat, seine ganz persönliche Rettungsweste. Andere Bilder drängen sich auf, von ertrunkenen Flüchtlingen auf ihrer Flucht über das Meer, von den Kreuzwegen unserer Zeit. F/T: hlö

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