Übergänge im Leben

Unser Leben besteht aus vielen kleinen und großen Übergängen.  Unser Leben ist ständige Veränderung. Wir beginnen unser Leben  schon mit dem Übergang vom Mutterleib in die Welt hinaus. Und  diesem Übergang folgen ständig neue:  Zuhause – Kindergarten –  Schule – Beruf – Beziehungen – Abschiede- Sterben. Unser  Leben ist eigentlich eine Reise über viele Brücken und  Übergänge. Und überall müssen wir etwas am Ufer zurücklassen  um das Neue am anderen Ufer sehen zu können. Manche  Übergänge tun weh und wollen wir nicht gehen und trotzdem  eröffnet jeder Gang über eine Lebensbrücke Neues, noch nicht  Dagewesenes.

Wir leben gerade in einer Jahreszeit des Übergangs. Die heißen  sonnendurchfluteten Tage des Jahres sind vorbei und der Winter  zeigt sich schon manchmal ein klein wenig, wenn wir am Abend  doch schon den Ofen anheizen. Es heißt Abschied nehmen von  der kurzen Hose, den Grillabenden, dem Schwimmen im See und  den hellen langen Nächten. Obwohl  die Sonne und Wärme so gut  tut, können wir uns auf das freuen, was der Winter für uns  bereithält.

Auch in unserer Kirchengemeinde und in der Kirche an sich  beschreiten wir gerade Schritte des Übergangs. Wir erleben in  unserer Gemeinde  eine Zeit der Vakanz, dabei müssen wir  manches hinter uns lassen, aber es gibt sicher auch Neues,  Unbekanntes, Fähigkeiten und Begabungen Einzelner, die neu  gehoben und erkannt werden können. Einen Übergang  gemeinsam zu gehen tut gut. Schauen wir mal wohin uns dieser  Übergang führen wird und was am anderen Ufer entdeckt werden  kann. Auch unsere Kirche, ganz besonders unser Papst, machen  gerade Schritte durch Türen, die lange verschlossen waren.  Viele Menschen, die gerade auf der Flucht sind stehen am wohl  entscheidendsten Übergang ihres Lebens. Sie lassen alles  zurück, was sie bisher ausgemacht hat, auch die Angst um ihr  Leben und sie hoffen von diesem Übergang auf ein Leben in  Sicherheit und Freiheit. Und der Übergang dieser flüchtenden  Menschen heißt auch für uns alle ein Umdenken, ein  Zurücklassen und ein Neueinlassen.

Die ganze Bibel umfasst eigentlich Geschichte über Übergänge  von Menschen. Menschen, die ihre Heimat verlassen. Menschen,  die alte Vorstellungen hinter sich lassen, Menschen, die  Krankheiten und Gefangenheiten zurücklassen, Menschen die  ihre Liebe entdecken.  Allen Übergangsgeschichten der Bibel ist  eines gemeinsam, sie beschreiben, dass bei all diesen  Ereignissen, bei diesen Wegen der Einzelne nicht alleine ist,  sondern Gott unsere äußeren und inneren Übergänge mit geht,  auch wenn sie weh tun und er uns offen macht für das neue, dass  sich daraus ergibt.

Ich wünsche jedem und jeder einzelnen bei den persönlichen  Veränderungen und Übergängen des Leben und auch uns allen  als Kirchengemeinde und Gesellschaft, dass wir sie als eine  Chance sehen und uns der Begleitung Gottes gewiss sind.

Bärbel Bloching

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